Leistenbruch - warum? Anders als oft vermutet, entsteht ein Leistenbruch sehr selten durch einen Unfall. Nie ist "Verheben" die Ursache, wie der Ausspruch "Heb dir keinen Bruch" fälschlicherweise vermittelt. Fest steht: Mitverantwortlich für einen Leistenbruch und andere Hernien ist immer eine Bindegewebsschwäche. Die Bausteine des Bindegewebes, die sogenannten Kollagenfasern, sind bei Leistenbruch-Patienten oft schlechter vernetzt als bei anderen Menschen.
Die Hernie tritt an den schwächsten Stellen der Bauchwand auf - und zwar, wenn der Bauchinnendruck im Verhältnis zur Bauchwandfestigkeit zu groß ist. Ein Leistenbruch wächst oft über Jahre heran. Die Hernie kann riesig groß werden - das haben wir in unserem spezialisierten Hernienzentrum schon häufig gesehen.
Wie äußert sich ein Leistenbruch oder ein anderer Bauchwandbruch? Häufig spüren die Betroffenen hin und wieder einen plötzlichen Schmerz und eine weiche Vorwölbung am Bauch, die zum Beispiel beim Husten weiter hervortritt. Viele Patienten finden das nicht weitere störend, können mit dem vermeintlichen "Schönheitsfehler" leben.
Dennoch: Nehmen Sie Ihren Bruch nicht einfach hin. Eine Hernie ist ein Riss in der Bauchwand. Darm oder andere Organe können durch die Bruchlücke rutschen und abklemmen. In der Folge kann die Durchblutung verringert oder gestoppt werden.
Die Folge eines Leistenbruchs kann dann ein Darmverschluss sein. Ein Notfall, der lebensgefährlich werden kann. Chirurgen pflegen in diesem Zusammenhang zu sagen:
Ein Leistenbruch kann nur durch eine Operation geheilt werden. Das Risiko einer lebensgefährlichen Einklemmung liegt ohne OP ca. bei 1% bis 3% pro Bruch und Jahr. Auch wird ein Leistenbruch ohne OP immer größer.
Welche OP für Ihren Leistenbruch die richtige ist, hängt von ganz unterschiedlichen Faktoren ab. Dazu gehören Größe, Ort und Beschaffenheit Ihrer Hernie. Hinzu kommen Ihre Lebensumstände sowie körperliche Gegebenheiten und Begleiterkrankungen.
Ein Leistenbruch bei Erwachsenen wird gemäß internationalem Standard mit einem Kunststoffnetz versorgt. Das Wiederholungsbruchrisiko ist gegenüber einem Nahtverschluss deutlich reduziert. Die von uns verwendeten modernen Kunststoffnetze sind sehr gut verträglich und werden immer außerhalb der Bauchhöhle eingesetzt
Beim Leistenbruch bevorzugen wir in Hamburg-Wilhelmsburg schonende minimal-invasive endoskopische Methoden (TAPP und TEP). Dabei wird das Kunststoffnetz über winzige, oft nur wenige Millimeter große Hautschnitte eingesetzt wird.
Eine offene Leistenbruch-OP eignet sich beispielsweise bei Patienten mit
Beim Leistenbruch sind TAPP- und TEP-Operation unter Berücksichtigung der internationalen Fachliteratur gleichwertig. Wir bieten beide Verfahren an, sehen aber leichte Vorteile für TAPP (Total Extraperitoneale Patch Plastik). Im Rahmen einer Bauchspiegelung wird der Leistenbruch durch Einlage eines Kunststoffnetzes zwischen Bauchfell und Bauchwand verschlossen. Nach dem Aufblasen der Bauchhöhle mit CO2-Gas erfolgt zunächst eine Bauchspiegelung. So können wir die Bruchlücken einsehen und die Netzeinlage vorbereiten. Das Netz legen wir zwischen Bauchfell und Bauchwand, wo es neben der Bruchlücke auch weitere Schwachstellen der Leistenregion verschließt.
Bei Leistenbruch und Schenkelbruch ist TAPP für uns die Technik der Wahl - sofern aufgrund individueller Gegebenheiten und Risiken nicht eine offene OP die bessere Variante ist. Wir führen die Leistenbruch-Operation überwiegend mit drei Millimeter-Instrumenten durch.
TEP (Total Extraperitonal) bezeichnet die endoskopische Netzeinlage mit Zugang vor dem Bauchfell - ebenfalls in Vollnarkose. TEP ist besonders für Patientinnen und Patienten mit beidseitigem Leistenbruch und Wiederholungsbruch nach offener Leistenbruch-OP geeignet.
Das Kuntsstoffnetz wird zwischen Bauchwand und Bauchfell platziert und verschließt sämtliche Bruchlücken der Leistenregion. In die Bauchwand wird ein Ballon eingeführt und aufgeblasen. So wird das Bauchfell von der übrigen Bauchwand abgehoben und Raum vor der Bauchhöhle geschaffen. Mit Hilfe von CO2-Gas wird dieser Raum offengehalten, sodass ein 10x15 Zentimeter großes Netz hinter der Bauchwand und vor dem Bauchfell eingebracht werden kann.
Beim Ablassen des Gases drückt der natürliche Bauchinnendruck das Bauchfell gegen das Netz und hält es ohne Metallclips oder Nähte am Ort. Der Leistenbruch ist verschlossen, die Leistenregion der Bauchwand ist stabilisiert.
Eine minimal-invasive Leistenbruch-OP ist nicht in jedem Fall ratsam: Nach größeren Voroperationen im Unterbauch wie zum Beispiel nach Unterleibs-, Prostata- und größeren Darmoperationen sind endoskopische Techniken aufgrund von Verwachsungen oft nicht geeignet. Dann bevorzugen wir im Hernienzentrum Hamburg Wilhelmsburg die offene Leistenbruch-OP nach Lichtenstein. Sehr große Leistenbrüche (große Hodenbrüche) sollten ebenfalls in der Lichtenstein-Technik versorgt werden.
Auch bei älteren Leistenbruch-Patienten mit Narkoserisiken ist das Verfahren nach Lichtenstein in örtlicher Betäubung ideal. Diese Leistenbruch-OP ist auch sehr hochbetagten Patienten mit schweren Begleiterkrankungen zumutbar.
Eventuell im Bruchsack befindliche Bauchorgane, wie zum Beispiel eine Darmschlinge, werden zunächst vorsichtig zurück in die Bauchhöhle in die richtige Position geschoben. Dann wird die Bruchlücke der Bauchwand mit einem Kunststoffnetz sicher verschlossen und stabilisiert. Die Bauchwand ist bereits nach einigen Tagen wieder voll belastbar.
Junge Patienten mit kleinen Leistenhernien operieren wir häufig nach dem Shouldice-Verfahren. Der Leistenbruch wird in diesem Fall mit einem Nahtverschluss der Bauchwandschichten beseitigt. Eventuell im Bruchsack befindliche Organe werden zurück in die Bauchhöhle geschoben, die Bruchlücke daraufhin verschlossen. Die OP ist in örtlicher Betäubung möglich.
Das Wiederholungsbruchrisiko ist im Vergleich zu den Netzverfahren deutlich erhöht, und zwar um fünf Prozent gegenüber weniger als einem Prozent nach fünf Jahren - gemäß unserer eigenen Nachuntersuchungen. Bei der Leistenbruch-OP mit Nahtverschluss ist die Bauchwand etwa nach sechs Wochen wieder maximal belastbar.
Einen Leistenbruch bei Kindern operieren wir ab dem sechsten Lebensjahr. Kleineren Kindern empfehlen wir die Operation in einer spezialisierten kinderchirurgischen Einrichtung.
Die offenen Leistenbruch-Operationen (Lichtenstein und Shouldice) bieten wir im Hernienzentrum Hamburg Wilhelmsburg auch in örtlicher Betäubung an. Nur die betroffene Leistenregion wird über ein Lokalanästhetikum betäubt – nicht etwa über das Rückenmark, wie einige annehmen. Auf Wunsch geben wir Ihnen zusätzlich ein Schlafmittel.
Die lokale Betäubung hat von allen Narkoseverfahren die geringsten Risiken. Sie können - und sollten sogar - sofort nach der Leistenbruch-Operation aufstehen, essen und trinken. Die örtliche Betäubung ist besonders geeignet für Patientinnen und Patienten mit schweren Begleitkrankheiten und einem dadurch erhöhtem Narkoserisiko. Auch für sie ist in örtlicher Betäubung eine sichere Leistenbruch-Behandlung möglich.
Das MVZ Groß-Sand ist ein Zusammenschluss verschiedener Facharztpraxen unter der Regie des Wilhelmsburger Krankenhauses. Die Praxen – hausärztlich und chirurgisch - finden Sie zentral in Hamburg-Wilhelmsburg.
Offene Stellen in der Pflege, neue Herausforderungen in Medizin oder Therapie, Verstärkung in der Verwaltung - wir haben Ihren neuen Arbeitsplatz in Hamburg. Bewerben Sie sich schnell und unkompliziert online.
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