Schilddrüse
Schilddrüse

Die Schilddrüse

Die Schilddrüse sitzt im vorderen Bereich des Halses, hat die Form eines Schmetterlings und erfüllt viele wichtige Aufgaben. So ist die walnussgroße Schilddrüse für die Hormonproduktion zuständig und steuert zum Teil lebenswichtige Funktionen des Organismus.

Kleines Organ, große Wirkung

Schilddrüsenhormone beeinflussen unter anderem unseren Stoffwechsel, den Kreislauf, die Entwicklung und das Wachstum sowie unsere Psyche. Bei intaktem Regelkreis zwischen Mittelhirn, Hirnanhangdrüse und Schilddrüse werden weder zu viel noch zu wenig Schilddrüsenhormone produziert.

Schilddrüsenhormone - wozu sind sie gut?

Die Hormone der Schilddrüse haben unter anderem diese Aufgaben:
  • Steigerung von Grundumsatz und Gesamtstoffwechsel
  • Förderung von Wachstum und Entwicklung
  • Regulierung des Mineralstoffhaushalts
  • Regulierung des Zucker-, Fett- und Eiweißhaushalts
  • Regulierung der Reizleitung im Nervensystem, in der Muskulatur und am Herzen

Erkrankungen der Schilddrüse

So vielfältig die Aufgaben der Schilddrüse, so unterschiedlich die Symptome von Schilddrüsen-Erkrankungen. Und die kommen nicht selten vor: Rund 15 Prozent der Deutschen leiden unter einer Schilddrüsen-Erkrankung.

Erfahren Sie hier mehr über häufige Erkrankungen der Schilddrüse und ihre Behandlungsmöglichkeiten:
Die vergrößerte Schilddrüse

Die krankhafte Vergrößerung der Schilddrüse bezeichnen Mediziner als Kropf oder auch als Struma. Häufig bildet die vergrößerte Schilddrüse Knoten. Ursache ist in den meisten Fällen Jodmangel, der in Deutschland weit verbreitet ist. Der Jodmangel erschwert die Hormonbildung in der Schilddrüse. Als Reaktion nimmt das Volumen der Schilddrüse häufig zu. In einigen Region Deutschlands hat jeder dritte Bürger eine vergrößerte Schilddrüse. Man unterscheidet zwischen:

  • Struma diffusa: Die Schilddrüse vergrößert sich gleichmäßig und bildet keine Knoten
  • Struma nodosa: Die Schilddrüse wuchert und bildet mehrere oder einzelne Knoten

Unabhängig davon ob sich Knoten bilden oder nicht – bei den meisten Menschen mit einem Kropf (Struma) funktioniert die Schilddrüse normal. In manchen Fällen ist die Vergrößerung aber auch mit einer Über- oder Unterfunktion des Organs verbunden.

Kropf, Struma, Knoten in der Schilddrüse: Wann operieren?

Während ein Kropf an der Schilddrüse häufig harmlos ist, kann in einigen Fällen eine Operation des Organs notwendig werden. Für eine Schilddrüsen-OP sprechen unter anderem folgende Symptome und Befunde:

  • Kalte Knoten: Sogenannte kalte Schilddrüsen-Knoten können in Einzelfällen bösartig sein
  • Beschwerden durch Größe des Kropfes: Druck- und Engegefühl im Hals, Schluckstörungen, Luftnot, Verlagerung oder Einengung von Luftröhre und Speiseröhre
  • Heiße Knoten: Sogenannte heiße Schilddrüsenknoten können zu Schilddrüsenüberfunktion führen.

Je nach Fall ist auch eine Radio-Jod-behandlung möglich. Bei Schilddrüsenüberfunktion muss diese zunächst mit Medikamenten beseitigt werden. So lässt sich ein unnötig hohes Operationsrisiko vermeiden.

Morbus Basedow

Morbus Basedow, auch Basedowsche Krankheit genannt, ist eine Autoimmunerkrankung, die die Schilddrüse betrifft. Im Körper des Patienten kämpfen sogenannte Autoantikörper gegen das Gewebe der eigenen Schilddrüse. Oft tritt eine Kreuzreaktion mit Vergrößerung des Fettgewebes hinter den Augäpfeln auf.

Häufige Symptome sind daher hervortretende Augäpfel und damit verbunden ein starrer Blick. Rund 70 Prozent der Patienten mit Morbus Basedow zeigen eine drüsenbedingte Krankheit der Augenhöhle. Ärzte sprechen hier von einer endokrinen Orbitopathie.

Morbus Basedow: typische Symptome

  • Hervortretende Augäpfel
  • Vergrößerung der Schilddrüse (Kropf)
  • Herzrasen oder schneller Herzschlag

Gut zu wissen: Diese häufigen Symptome bei Morbus Basedow werden auch als Merseburger Trias bezeichnet. Merseburg war Arbeitsort des Amtsarztes Karl Adolf von Basedow, der die Erkrankung 1840 erstmals beschrieb.

Morbus Basedow behandeln: Therapie

Morbus Basedow wird mit Medikamenten oder Radio-Jod-Therapie behandelt. Eine weitere Möglichkeit ist eine Operation. Wie bei Schilddrüsen-Operationen üblich muss eine Schilddrüsenüberfunktion mit Medikamenten eingestellt werden. Per Neuromonitoring lassen sich Stimmbandnerven identifizieren, um diese während der OP zu schützen.

Bei Morbus Baasedow muss die Schilddrüse bis auf kleinste Reste entfernt werden. In der Fachsprache wird dies „near total Thyreoidektomie“ genannt, also die fast vollständige Entfernung (Ektomie) der Schilddrüse (lat. Glandula thyreoidea). Nach dieser fast vollständigen Entfernung der Schilddrüse müssen Patienten lebenslang Schilddrüsenhormone einnehmen.

Nebenschilddrüsenüberfunktion

Die vier Nebenschilddrüsen liegen gewöhnlich auf der Rückseite und hinter den Polen der Schilddrüse. Die kleinen Drüsen, auch Epithelkörperchen genannt, sind nur fünf bis acht Millimeter klein, tragen aber große Verantwortung. Die Nebenschilddrüsen sind Produzenten des Parathormons, das gemeinsam mit anderen Hormonen den Kalzium- und Phosphatstoffwechsel im Körper regelt. Auch die Nebenschilddrüsen können von Funktionsstörungen betroffen sein.

Häufiger als die Unterfunktion ist die Überfunktion der Nebenschilddrüsen, auch Hyperparathyreoidismus (HPT) genannt. Bei einer Nebenschilddrüsenüberfunktion kommt es zum Überschuss an Parathormon. Dadurch gelangt zu viel Kalzium ins Blut, Phosphat geht über den Urin verloren.

Nebenschilddrüsenüberfunktion: Ursachen und Symptome

Bei Überfunktion der Nebenschilddrüsen unterscheidet man zwischen zwei Ursachen:

Primäre Nebenschilddrüsenüberfunktion

Ursache für die Überfunktion der Nebenschilddrüsen ist hier die krankhaft gesteigerte Parathormonproduktion in einer oder in mehreren Nebenschilddrüsen selbst. Typischerweise liegen hormonproduzierende Tumore vor. Diese sind meist gutartig und werden dann als Nebenschilddrüsenadenome bezeichnet. Bei 75 bis 85 Prozent aller Patienten mit primärer Nebenschilddrüsenüberfunktion ist nur eine der vier Nebenschilddrüsen betroffen.

Sekundäre Nebenschilddrüsenüberfunktion

Hier sind für gewöhnlich alle Nebenschilddrüsen vergrößert. Man spricht auch von Hyperplasie. Dabei handelt es sich um Reaktionen auf Erkrankungen, die zur Senkung des Kalziumspiegels führen. Häufigste Ursache: chronisches Nierenversagen, auch Niereninsuffizienz genannt. Infolge der Überfunktion der Nebenschilddrüsen ist die Ausschüttung von Parathormon erhöht. Daraufhin wird Kalziumsalz aus den Knochen abgebaut und der Kalziumspiegel im Blut erhöht. Es kommt zu Ablagerungen von Kalk im Körper, es können sich Nieren- oder Gallensteine bilden. Das Entkalken der Knochen führt außerdem zu Knochenschmerzen. Betroffene leiden zudem häufig unter Appetitlosigkeit, Übelkeit, Verstopfung und einem Blähbauch.

Überfunktion der Nebenschilddrüsen: Diagnose

Die Nebenschilddrüsen sind sehr klein. Bei der Diagnostik sind sie entsprechend schwer zu lokalisieren. Die Nebenschilddrüsen liegen manchmal atypisch hinter dem Brustbein, dem sogenannten Mediastinum. Zur Diagnostik von Erkrankungen der Nebenschilddrüsen sind Ultraschall, Computertomografie (CT) und Kernspintomografie sowie die Szintigrafie wichtig. Bei letzterem Verfahren handelt es sich um eine nuklearmedizinische Untersuchung. Radioaktiv markierte Stoffe (z. B. Jodverbindungen) machen Organe und deren Funktion bzw. Durchblutung sichtbar.

Nebenschilddrüsenüberfunktion: Therapie

Wie bei allen Schilddrüsen-Operationen verwenden wir bei Eingriffen an den Nebenschilddrüsen ein Neuromonitoring. So werden Nerven identifiziert und vor Verletzungen geschützt. Sowohl bei primärer als auch bei sekundärer Überfunktion müssen alle vier Nebenschilddrüsen freigelegt werden. Daraus ergeben sich die weiteren Operationsschritte: Bei einem einzelnen Adenom ist nur eine Nebenschilddrüse vergrößert. Diese wird entfernt. Die drei nicht-vergrößerten Nebenschilddrüsen bleiben erhalten. Sind alle vier Nebenschilddrüsen vergrößert, werden in der Regel alle entfernt. Ein kleiner Teil einer der vier Nebenschilddrüsen wird in winzige Würfel zerkleinert, dann in die Halsmuskulatur implantiert. So soll ein Kalziummangel durch eine Parathormon-Unterfunktion verhindert werden. Nach Entfernung der krankhaft veränderten Drüsen erfolgt noch während der OP eine Parathormon-Bestimmung. Diese muss eine Normalisierung des Parathormonspiegels anzeigen. Anderenfalls muss nach weiteren krankhaft verändertem Nebenschilddrüsengewebe gesucht werden.

Schilddrüsenkrebs

Schilddrüsenkrebs ist eine vergleichsweise seltene, aber tückische Krebserkrankung. Betroffene bemerken häufig lange nichts von einem Schilddrüsenkarzinom. Problematisch, denn: Bei frühzeitiger Diagnose ist Schilddrüsenkrebs in den meisten Fällen heilbar.

Das Ausmaß der Operation bei Schilddrüsenkrebs ist abhängig vom Tumortyp, seiner Größe und der Ausdehnung auf Nachbarorgane. Manchmal tauchen erst in der feingeweblichen Untersuchung des entfernten Schilddrüsengewebes bösartige Zellen auf. In diesem Fall ist oft eine Nachoperation erforderlich. Häufig ist eine zusätzliche Radio-Jod-Diagnostik und Therapie angezeigt. Damit können Tumoransiedelungen im Körper zerstört werden.

Schilddrüsenautonomie

Der Begriff Schilddrüsenautonomie bezeichnet eine Verselbstständigung von Teilen des Schilddrüsengewebes. Die Produktion von Schilddrüsenhormonen funktioniert im Falle einer Schilddrüsenautonomie nicht bedarfsgerecht. Die Autonomie kann die gesamte Schilddrüse betreffen oder nur einen bestimmten Teil. Im letzteren Fall spricht man von einem autonomen Adenom, also einem selbstständigen gutartigen Tumor des Schilddrüsengewebes.

Die Diagnose Schilddrüsenautonomie wird per Szintigrafie gestellt – eine nuklearmedizinische Untersuchung. Radioaktiv markierte Stoffe (z. B. Jodverbindungen) werden eingesetzt, um Organe und deren Funktion bzw. Durchblutung sichtbar zu machen.

Schonende Schilddrüsenchirurgie

Das Team der Chirurgie am Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand setzt auf viele Jahre Erfahrung in der Schilddrüsenchirurgie, filigrane OP-Techniken und eine optimale apparative Ausstattung.

Für Ihre maximale Sicherheit: Alle Operationen an Schilddrüse und Nebenschilddrüsen erfolgen unter Verwendung eines Neuromonitorings. Dabei handelt es sich um ein elektronisches Suchgerät für die Kehlkopf- bzw. Stimmbandnerven. Außerdem trägt der Operateur eine Lupenbrille, die das Gewebe in fünffacher Vergrößerung zeigt. Mit der Lupenbrille sind auch kleinste Blutgefäße der sehr gut durchbluteten Schilddrüse sichtbar. So wird ein nahezu blutfreies Operieren möglich. Nerven und Nebenschilddrüsen werden sicher identifiziert und geschont. Auch wird das Risiko einer Nachblutung maximal gesenkt.

Mit weniger als einem Prozent verfügen wir am Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand über eine extrem niedrige Komplikationsrate bei Schilddrüsen-Operationen.

Schilddrüsen-Operation – und dann?

Sind mit der OP große Teile der Schilddrüse entfernt worden, ist nach dem Eingriff die Einnahme von Schilddrüsenhormonen erforderlich. So soll eine erneute, durch Hormonmangel bedingte, Kropfbildung verhindert werden (Rezidivprophylaxe).

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