Neuigkeiten

Groß-Sand dankt

Hamburg, 11. Mai 2020

Medizinische Schutzausrüstung, handgenähte Masken, Gesichtsvisiere aus dem 3D-Drucker, ein Smartphone, das Patienten und Angehörige trotz Besuchsverbot verbindet: Das Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand dankt Firmen und Privatpersonen für diese und viele weitere Spenden – und hebt vor allem den Zusammenhalt auf der Elbinsel hervor.

Sicher die wichtigste Nachricht in der Corona-Krise: Die Lage in den Hamburger Krankenhäusern ist aktuell stabil. Und doch stellt der weltweite Virus die Kliniken vor ungekannte Herausforderungen – insbesondere was die Beschaffung der so wichtigen Schutzausrüstung betrifft. „Masken, Schutzkittel, OP-Hauben und zunehmend auch medizinische Handschuhe sind Mangelware, der Weltmarkt ist leergekauft. Vor allem, was aus asiatischen Ländern importiert werden muss, ist derzeit nicht zu bekommen“, berichtet Klaus Vonrath, Hygienefachkraft in Groß-Sand.

Typisch Wilhelmsburg: Man hilft sich untereinander. So hat der Lack- und Farbenhersteller Mankiewicz dem benachbarten Krankenhaus bereits 3.000 Masken sowie eine große Lieferung Schutzoveralls zukommen lassen. Geschäftsführer Christoph Schmitz bedankt sich im Namen des Teams: „Die Spende wurde im ganzen Haus als tolle nachbarschaftliche, wertschätzende und auch Mut-machende Geste wahrgenommen. Denn die Sorge der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor fehlender Schutzausrüstung ist deutlich zu spüren.“ Hygienefachkraft Klaus Vonrath sorgt sich aktuell vor allem um den schwindenden Bestand an Latex-Handschuhen. Er hofft auf weitere Solidarität von Unternehmen. „Vielleicht besteht auch hier die Chance, dass Betriebe ganz anderer Branchen aushelfen – beispielsweise Gastronomiegeschäfte.“

Handgemacht: Islamische Gemeinde spendet 200 Alltagsmasken 
Nachbarschaftlich und mit dem katholischen Krankenhaus über Religionen hinaus vernetzt zeigte sich auch die Frauenorganisation der Islamischen Gemeinde Wilhelmsburg. Mit der Aktion „Wir danken mit Masken“ möchte diese ein Zeichen für „aktiv gelebte Menschlichkeit und Solidarität“ setzen. Groß-Sand erreichten die bunten Masken genau zur richtigen Zeit: „Wir raten mittlerweile auch Kolleginnen und Kollegen ohne direkten Patientenkontakt dazu, im Krankenhaus eine Maske zu tragen“, so Klaus Vonrath. Da der Bestand an professioneller Ausrüstung rar ist, werden sogenannte Community-Masken empfohlen. „In geteilten Büroräumen, während einer Besprechung oder auch auf dem Weg in die Mittagspause bieten handgenähte Masken einen guten Schutz für die Gemeinschaft – zumindest, wenn sie von möglichst allen getragen werden.“

Vonrath Meyer

Mit einem „Männerspielzeug“ echte Hilfe leisten: Visiere aus dem 3D-Drucker 
Einer der ersten und ohne Zweifel auch ein besonders kreativer Helfer kommt zwar nicht unmittelbar aus dem Stadtteil, fühlt sich aber trotzdem mit Groß-Sand verbunden: Carsten Meyer, wohnhaft in Steinwerder, kontaktierte die Klinik proaktiv per Facebook mit einem überraschenden Angebot. Sein 3D-Drucker war bislang nicht mehr als ein „schönes Männerspielzeug“ gewesen. Doch inspiriert von einer online-Community ist er nun auf eigene Kosten in die heimische Produktion von Gesichtsvisieren eingestiegen, von denen er 30 Stück persönlich in Groß-Sand abgeliefert hat. Die Visiere aus Eigenproduktion sind eine wirkungsvolle Ergänzung zur professionellen Schutzausrüstung, da sie – zusätzlich zum Mund-Nasen-Schutz – das gesamte Gesicht samt Augen bedecken. Für die Klinik besonders erfreulich: Es haben sich noch weitere Personen mit ähnlichen Angeboten gemeldet, sodass Groß-Sand nun über einen guten Bestand an den abwasch- und desinfizierbaren Visieren verfügt. „Eine extreme hilfreiche Aktion, für die wir allen Beteiligten sehr dankbar sind“, so Hygiene-Experte Vonrath.

Videotelefonie soll Patienten mit ihren Lieben verbinden
Keine Frage: Corona und die damit verbundenen Maßnahmen stellen nicht nur die Krankenhaus-Belegschaft, sondern vor allem auch Patientinnen und Patienten und Angehörige vor besondere Herausforderungen. Dazu zählt insbesondere das seit Wochen andauernde Besuchsverbot. Aus dem Team heraus entstand die Idee, kranken Menschen und ihren Lieben Kontakt per Videotelefonie zu ermöglichen. Auch das ist nun dank einer Spende möglich. Ulrike Schüchler, ehrenamtliche Sterbe- und Trauerbegleiterin und Sönke Schüchler, Geschäftsführer eines IT-Unternehmens, hatten eine Crowdfunding-Kampagne gestartet, um Kliniken mit Smartphones und Tablets mit Videochatfunktion auszustatten – und Groß-Sand wurde mit einem nagelneuen iPhone bedacht.

Herzlichen Dank an alle Spenderinnen und Spender!
Neben den hier genannten haben sich viele weitere hilfsbereite Firmen und Privatpersonen mit den unterschiedlichsten Angeboten im Wilhelmsburger Krankenhaus gemeldet. „Ob die großzügige 1.100 Liter-Lieferung Desinfektionsmittel durch den Hamburger Konzern Beiersdorf, mehrere Schutzmasken-Spenden oder zahlreiche kleine wie große Pakete an Nervennahrung für unser Team – wir erleben beinahe täglich ein beeindruckendes Maß an Hilfsbereitschaft. Dafür bedanken wir uns bei allen Spenderinnen und Spendern herzlich“, so Geschäftsführer Schmitz.